Zur jahrtausendealten Kultur in China gehört die Malerei, mit ersten Höhepunkten in den Tang-, Song- und Ming-Dynastien. Es gab Hofmaler und Gelehrtenmaler. Beliebt ist bis heute die Landschaftsmalerei. Empfängt Xi Jinping Staatsgäste, so etwa vor grossen Gemälden mit Bergen, Wolken, Wasserfällen. Landschaftsmalerei nennt man in China «shan shui / 山水 / Berg und Wasser». Gemalt wird gern mit Tusche, früher auf Seide. Ebenso werden Pflanzen und Tiere dargestellt, bevorzugt Bambus, Blüten, Lotus, Kiefer und Vögel. Dabei spielt viel Symbolik mit, nicht nur bei Drachen. Neuere Werke chinesischer Maler und Malerinnen zeigen Menschen in der sozialen Umgebung, bei Arbeit, Freude, in Leid und Alter. Europäische Stilarten, auch abstrakte, haben in China wenig Eingang gefunden. Grafik wirbt mit Plakaten für Umweltschutz und den «Chinesischen Traum» – und für Regierungspropaganda. Politisch kritische Kunst ist seit der Mao-Zeit verdrängt.
Der Referent hat bei seinen zahlreichen Sprach- und Studienaufenthalten in China viele Kunstausstellungen besucht. Er führt dem Publikum Beispiele chinesischer Malerei vor Augen, deren Inhalt, versteckte Symbolik und besondere Schönheit.